Zeitzeuge Gabriel Bach spricht an unserer Gesamtschule

Der stellvertretende Chefankläger im Eichmann-Prozess war - aus Jerusalem angereist - an unsere Gesamtschule gekommen, um vor insgesamt fünf Geschichts-, Philosophie- und Religionskursen über seine Erfahrungen im Nationalsozialismus und dessen Verarbeitung zu sprechen. Neben den 200 Schülern der gymnasialen Oberstufe und des Jahrgangs 10 fanden sich auch zahlreiche Vertreter aus Rat und Verwaltung ein, u.a. Niederziers Bürgermeister Hermann Heuser, Amtsleiter Frank Rombey, Gabriele Schmitz-Esser und Ortwin Clever sowie Gabriele Spelthahn, die als Vorsitzende des Vereins „Jülicher Gesellschaft gegen das Vergesssen und die Toleranz e.V." die Veranstaltung erst möglich gemacht hatte.

Bach berichtete in seinem gut 70-minütigen Vortrag über seine Flucht aus Deutschland nach Holland, von wo er durch die SS nach Israel vertrieben wurde. Er habe nur Glück gehabt, betonte er in seiner bewegenden Rede. Zudem führte er den SchülerInnen die Brutalität und Irrationalität des Systems in zahlreichen anschaulichen Beispielen vor Augen: „Juden, die nach damaligem deutschen Gesetz eine Straftat begangen hatten, mussten diese erst absitzen, bevor sie vergast wurden. Unschuldige Juden wurden hingegen direkt in die Gaskammern getrieben." Diese und andere Details beeindruckten alle Zuhörer: „Gabriel Bach hat an manchen Stellen mit Humor gesprochen und uns trotzdem sehr nachdenklich gemacht!", befand Marco Meisen.

Die Ausführungen zum Eichmann-Prozess werden sicherlich vielen SchülerInnen im Gedächtnis bleiben. So stellte der ehemalige Chefankläger, der Unmengen von Beweismaterial über Eichmann auswerten musste, zum einen die Skrupellosigkeit dieses Mannes dar und unterstrich, dass die Beweislage an dessen Schuld keinen Zweifel lasse. Die große Persönlichkeit Gabriel Bachs wurde unter anderem daran deutlich, dass er entlastendes Material, das für Eichmann sprach, an die Verteidigung weiterleitete.

Die Erinnerungen an Einzelschicksale machten den Vortrag des Zeitzeugen so lebendig. Ob er über die verzweifelte Suche einer Jüdin, die als Baby von ihren ermordeten Eltern getrennt wurde, nach Dokumenten über ihre Eltern spricht, oder über gescheiterte Bittbriefe für Juden von einem General der Wehrmacht - gebannt folgten die zweihundert SchülerInnen den Ausführungen von Bach und waren von seiner Haltung beeindruckt: „Gabriel Bach zeigte trotz der furchtbaren Fakten großen Optimismus!", meinte Daniel Pohl. „Das hat mich beeindruckt."

Der Redner gab abschließend seine Friedensbotschaft an die SchülerInnen weiter und ermunterte sie zu couragierter Haltung gegen Gräueltaten: „Wenn alle zusammenhalten und miteinander kooperieren, können solche Verbrechen nicht mehr stattfinden." Nach seinem bewegenden Auftritt und angesichts der offensichtlichen Ergriffenheit aller Zuhörer werden seine Worte an unserer Gesamtschule nie vergessen werden. Auch die Mitgliedschaft in der Vereinigung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" bietet dazu eine gute Grundlage.

Nach seinem Vortrag trugen Gabriel Bach und seine Frau sich in das Gästebuch der Gemeinde Niederzier ein.

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